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Wie hat Mozart sein Werk gestaltet? Hatte eine Fitzgerald eine besondere Schreibtechnik? Vertraute Proust seinem Verleger? Und Lewis Carroll?
Den ursprünglichen Entwurf eines Schriftstellers in den Händen zu halten, bedeutet auch Zugang zu seinem Innersten und seiner Seele zu erhalten. Mit der Gründung des Verlags Editions des Saints Pères wollten wir eine einzigartige Sammlung schaffen, die jedem die Möglichkeit bietet, seinen Lieblingsautor sozusagen am Schreibtisch bei der Arbeit zu beobachten, ihm über die Schulter zu schauen und seine intimsten Geheimnisse zu entdecken.
Lädt ein gedrucktes Buch meist zu einer Reise ein, so lässt uns ein handgeschriebenes Manuskript buchstäblich in die Vorstellungs- und Gedankenwelt eines Autors eindringen. Die kalligrafische Form (Duktus) verleiht jedem Wort eine neue Bedeutung. Das Zagen und Zaudern des Schriftstellers, die Streichungen und Änderungen in letzter Minute, seine Suche nach dem treffenden Wort und gewünschten Satzrhythmus: die Sammlung erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der literarischen Schöpfung.
Jeder Entwurf ist ein Unikat und offenbart seinen Autor, seine Art und Weise einen Text zu strukturieren, seine Bedenken, seine Fantasie oder Gründlichkeit... Ein Manuskript ist eine wahre Fundgrube an Informationen. Das Studium dieser Dokumente ist bereits seit Längerem zu einer wissenschaftlichen Disziplin geworden und wird genetische Kritik genannt. So stellen wir zum Beispiel fest, dass Marcel Prousts "kleiner, in der gefurchten Schale einer St.-Jakobsmuschel geformte Kuchen“ zunächst eine Scheibe geröstetes Brot, dann ein Toastbrot, ein Butterbrot und schließlich ein Zwieback war, bevor er in der endgültigen Fassung des Romans zu einer kleinen „Madeleine“ wurde. Das Manuskript als Trauerarbeit für einen Jean Cocteau, der sein Spiegelbild nach dem Tode seines Freundes Radiguet einzufangen versucht, oder als Fluchtmittel für einen Boris Vian, um seinem zutiefst langweiligen bürokratischen Alltag an der französischen Normungsorganisation AFNOR zu entkommen... Jeder Schriftsteller hat einen besonderen Bezug zum Schreiben.
Wenn Sie zum Beispiel das Original von Der große Gatsby, entdecken Sie einen düsteren und geheimnisvolleren Helden als den, den Sie kennen, und können sich, genau wie wir, vielleicht Fitzgerald vorstellen, wie er auf der Suche nach seiner Romanfigur an den Stränden von Long Island spazieren geht.
Bei all diesen kleinen Marotten von Schriftstellern, literarischen Besessenheiten, willkürlichen Schreibweisen und schülerhaften Zeichnungen haben wir es uns – aufgrund unserer leidenschaftlichen Begeisterung für Manuskripte – zur Aufgabe gemacht, die Welt auf der Suche nach unbekannten literarischen Schätzen zu durchforschen, um eine einzigartige Bibliothek zu schaffen, die den großen Klassikern, die uns immer wieder zum Träumen bringen, neues Leben schenkt.